Wieso heult das Differentialgetriebe?

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Differentialgetriebe
© Shutterstock / Oleksandr Kostiuchenko

Das Differentialgetriebe ist ein Getriebe, das hauptsächlich bei Fahrzeugen mit Hinterradantrieb als Hinterachsdifferential zu finden ist. Es gibt aber auch an Geländewagen und an Vorderachsen von Fahrzeugen mit Allrad Differentialgetriebe. Bei den meisten Fahrzeugen wird das Differentialgetriebe nie einen Grund für Reparaturen liefern. Dennoch sollte man es nicht vernachlässigen. Kommen doch Schäden vor, sind diese vom Fachmann relativ leicht zu erkennen. Für Laien hingegen kann die Zuordnung eines Differentialgetriebeschadens schwierig sein.

Die Aufgabe des Differentialgetriebes

Differential- oder Achsgetriebe werden benötigt, wenn eine Achse über eine Kardanwelle angetrieben wird. Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb ist ebenfalls ein Differential notwendig, allerdings ist es hier im Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe enthalten, da die Kraftübertragung auf die Vorderräder direkt vom Getriebe über die Antriebswellen erfolgt. Bei Achsdifferentialen gibt es zwei unterschiedliche Bauweisen:

– mit außen liegenden Antriebswellen

– mit innen liegenden Antriebswellen (Steckachsen)

Bei innen liegenden Antriebswellen bzw. Steckachsen besteht das Differentialgehäuse zusätzlich aus seitlichen „Verlängerungen“, in denen die Steckachsen drehen. So ist sichergestellt, dass man auch die Steckachsen mit Öl zum Schmieren versorgt.

Benötigen Differentialgetriebe Wartungsarbeiten?

Spätestens seit den 1990ern gibt es Achsgetriebeölfüllungen, bei denen die Hersteller aussagen, dass es sich um lebenslange Füllungen handelt. Aus Sicht der Autobauer mag das stimmen, schließlich ist die Lebensdauer eines defekten Getriebes ebenfalls beendet und das Öl hätte dann bis zu diesem Zeitpunkt „gehalten“. Einerseits gehen die Autobauer von einem durchschnittlichen Maximalalter eines Fahrzeugs von circa acht bis zehn Jahren aus. Dazu kommt, dass sich die Laufleistungen von Automobilen in den letzten Jahrzehnten signifikant erhöht haben.

War es noch vor rund 10 bis 15 Jahren eher Fahrzeugen im genannten Alter vorbehalten, Laufleistungen jenseits der 200.000 km aufzuweisen, werden diese heute oft schon nach wenigen Jahren erreicht. Damit steigt auch der Verschleiß der Öle. Daher sollteman  bei Achsgetrieben den Ölstand regelmäßig überprüfen. Die Öle sollte man, sofern es keinerlei Vorgaben gibt, nach einem gewissen Alter oder einer bestimmten Kilometerleistung tauschen. Bei vielen älteren Fahrzeugen ist einfaches Hypoidöl (Hydrauliköl) mit einer Viskosität zwischen SAE 75 und SAE 90 ausreichend. Bei Achsdifferentialen mit ASD muss man ein spezielles Hypoidöl verwenden. Auf jeden Fall muss das Öl eine Freigabe durch den Hersteller des Fahrzeugs haben.

Wieso heult oder singt das Differentialgetriebe?

Bei einem Achsgetriebe können drei verschiedene Geräusche unterschieden werden:

– ein Dröhnen

– ein Heulen oder Singen

– ein Mahlen

Das Dröhnen des Achsgetriebes deutet auf defekte Lagerung der Zahnräder hin. Das Singen oder Heulen ist einfacher zu identifizieren. Es kann jedoch mehrere Ursachen haben. Es kann wieder eines der Lager sein. Aber auch das Zahnflankenspiel des Planetengetriebes im Innern des Achsdifferentialgehäuses kann ursächlich sein. Es ist sogar möglich, dass das Getriebe trocken oder fast trocken läuft.

Dann gäbe es noch die Möglichkeit, dass das Getriebe nicht richtig eingestellt ist. Um es richtig schwierig zu gestalten, kann die Zuordnung auch von einem defekten Radlager und minderwertigen Reifen an der Achse ausgehen. Können die letztgenannten Quellen ausgeschlossen werden, spielen Fahrzeugalter, etwaige Wartungsstaus und Einsatzbedingungen eine wichtige Rolle. Beginnt das Singen oder Heulen des Differentials nach einem Ölwechsel, kann es ein falsches Öl oder eine unpassende Viskosität des Öls sein.

Am gefährlichsten ist ein mahlendes Geräusch, da es bedeuten kann, dass Metallspäne zwischen die Zahnräder geraten sind. Das wiederum deutet einen recht hohen Abrieb an. Der Wechsel der Zahnräder des Planetengetriebes stünde damit an.

Welche Folgen haben diese Defekte?

Differentialgetriebe
© Shutterstock / Aerodim

Das lässt sich ebenso schlecht voraussagen, wie sich der Defekt klar eingrenzen lässt ohne Fachwissen und einen Probelauf durch einen kompetenten Mechaniker. Es ist darauf hinzuweisen, dass manche Achsgetriebe bereits bei Neufahrzeugen zu heulen beginnen. Oft versucht man, das Getriebe neu einzustellen, aber auch immer wieder ohne Erfolg. So ein Heulen oder Singen kann dann über viele hunderttausend Kilometer anhalten, ohne dass das Differential einen größeren Schaden davon trägt. Auf jeden Fall sollte man das Achsgetriebe auf Dichtigkeit und Lager überprüfen (Lagerspiel).

Die Dichtringe (Simmerringe) müssen nicht sofort getauscht werden, wenn das Getriebe lediglich „schwitzt“. Bilden sich aber große Öltropfen, ist auch der Ölverlust hoch und der Tausch der Dichtungen sollte umgehend erfolgen. Ist das Zahnflankenspiel zu groß, müssten eigentlich die Zahnräder ersetzt werden. Das ist jedoch relativ kostenintensiv. Wenn sich dieses Spiel vergrößert, kann es beim Anfahren oder beim Lastwechsel zu einem Schlaggeräusch kommen. Überhaupt lässt sich das Heulen, Singen oder Mahlen gut über einen Lastwechsel eingrenzen. Passt der Ölstand und kommt zum Singen noch da bereits erwähnte Schlaggeräusch, vergrößert sich das Spiel eines der Zahnräder oder zu einem Lager.

Die Reparatur vom Differentialgetriebe

Für die Reparatur wird verschiedenes Spezialwerkzeug benötigt. Darunter Werkzeuge zum Abziehen der Lager und Lehren zum Einstellen vom Spiel. Wie bei einem Getriebe sollte die Instandsetzung einer Fachkraft überlassen werden. Preiswerte Ersatzteile, Dichtsätze und andere Komponenten zu dem Achsdifferential zu Ihrem Fahrzeug können Sie dagegen preiswert und in Erstausrüsterqualität über unseren umfangreichen Online-Autoteileshop beziehen.

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